Aktuelle Forschungsprojekte:
Das menschliche Verhalten wird durch viele Faktoren beeinflusst. Wenn wir eine Aufgabe korrekt ausführen möchten, orientieren wir uns unter anderem an den Fehlern, die wir machen, und dem Feedback, das wir erhalten. In Abhängigkeit davon passen wir unser Verhalten an, das heißt wir führen bei positiver Rückmeldung das bisherige Verhalten fort oder verändern es bei negativer Rückmeldung. Für eine solche adaptive Verhaltensänderung ist der Einsatz von kognitiven Kontrollprozessen notwendig. Bisherige Studien haben sich bereits umfassend mit der Verarbeitung von Fehlern und Feedback befasst. Wie genau Fehler und Feedback aber dazu führen, dass wir unser Verhalten verändern können und welche kognitiven Kontrollprozesse dadurch initiiert werden, wurde bisher wenig beachtet. Dieses Projekt hat zum Ziel, die neuronalen Prozesse der kognitiven Kontrolle im Rahmen einer feedbackbasierten Lernaufgabe mithilfe des Elektroenzephalogramms (EEG) zu untersuchen und zu beschreiben.
Im höheren Alter sind viele kognitive Prozesse beeinträchtigt. Das gilt auch für das Lernen aus Feedback. Diese Beeinträchtigungen werden altersbedingten Veränderungen des Dopaminsystems und des Frontalhirns zugeschrieben.
Im Unterschied dazu verändert sich die Fähigkeit affektive Informationen zu verarbeiten mit zunehmendem Alter kaum. Außerdem weiß man, dass kognitive Fähigkeiten durch emotionale Inhalte beeinflusst werden können. Aus diesem Grund untersuchen wir, ob emotionales Feedback die Lernleistung fördert und v.a. älteren Erwachsenen hilft, altersbedingte Einbußen zu vermindern.
Obwohl man weiß, dass motivationale Anreize eine Wirkung auf die Bearbeitung vieler Aufgaben haben, ist der Anreiz selbst in den seltensten Fällen Gegenstand der Untersuchung, da man annimmt, dass er die grundlegenden Prozesse nicht verändert. Diese Annahme muss aber besonders bei der Untersuchung der Fehler- und Feedbackverarbeitung hinterfragt werden, denn es besteht eine große Überlappung zwischen den Hirnarealen, die für die Verarbeitung von Anreizen und Belohnungen und denen, die für die Fehler- und Feedbackverarbeitung zuständig sind. Außerdem verändert sich der subjektive Wert verschiedener Anreize über die Lebensspanne.
Aus diesem Grund ist das Ziel dieses Projekts, bei Kindern, Jugendlichen, jungen und älteren Erwachsenen die Wirkung verschiedener Anreiztypen in einem einheitlichen Paradigma zu untersuchen. Darunter fallen z.B. monetäre Anreize, wie Geldgewinne und –verluste, abstrakt-kognitives Leistungsfeedback, primäre Verstärker, beispielsweise die Gabe von Süßigkeiten, und soziale Anreize, wie das Erlangen von Anerkennung.
Jugendliche bewältigen in ihrer Entwicklung wichtige Meilensteine für das spätere Leben, wie beispielsweise das Erlangen von Selbstständigkeit und Unabhängigkeit. Belege dafür, dass die Entwicklung Jugendlicher eine ganz eigene Dynamik aufweist, stammen dabei unter anderem aus der Neurowissenschaft. So wurde in den letzten Jahrzehnten festgestellt, dass die Gehirne Jugendlicher einen großen Entwicklungssprung vollziehen. Dabei zeigen Jugendliche eine große Flexibilität und einen Zugewinn an kognitiven Fähigkeiten, die sie nach und nach an unser komplexes Leben in der Gesellschaft anpassen sollen. In unserem Projekt untersuchen wir deshalb mit Hilfe verschiedener Aufgaben, wie Jugendliche Informationen verarbeiten und Entscheidungen treffen. Des Weiteren interessieren wir uns dafür wie Jugendliche sich voneinander und von anderen Altersgruppen darin unterscheiden und was sie dabei beeinflussen kann.